Schulen für Ostasien und die Pazifikregion
Durch Covid-19 konnten Millionen von Kinder nicht an Bildungsangeboten teilhaben oder gar zur Schule gehen. Die durch die Pandemie bedingten Schulschließungen haben die Situation der Kinder in Ostasien und der Pazifikregion verschärft, insgesamt sind 325 Millionen Kinder betroffen. Alternativangebote wie beispielsweise Distanzlernen haben bei vielen Kindern große Lernlücken hinterlassen. Millionen Kinder waren oder sind dem Risiko ausgesetzt, nicht in die Schulen zurückzukehren.
Schon vor Covid-19 war die Bildungssituation in Ostasien und der Pazifikregion kritisch – Millionen Kinder brachen die Schule ab, bevor sie grundlegende Fähigkeiten erlernt hatten. So fehlten ihnen Kenntnisse im Rechnen oder Schreiben. Dies betraf rund ein Drittel der in der Region lebenden Kinder.
Grund dafür sind zum einen schlecht ausgestattete Schulen und zum anderen die Bildungsqualität des Unterrichts. Aber nicht nur die Bildungsqualität stellte die Kinder schon vor der Pandemie vor Herausforderungen - auch die Möglichkeit an frühkindlicher Bildung teilzuhaben, war oft nicht gegeben.
Durch Schulschließungen, das heißt, ohne Bildung, laufen die Kinder und Jugendlichen Gefahr nicht ihr volles Potenzial entfalten zu können. Zudem haben Schulschließungen weitreichende Auswirkungen auf das Wohlergehen der Kinder in der Region:
Mindestens 61.000 Mädchen sind der Gefahr ausgesetzt, verheiratet zu werden und 8,9 Millionen Kinder könnten in die Kinderarbeit abrutschen. Die Gewalt gegen Kinder nimmt innerhalb der Familien und Gemeinden zu. Viele Kinder leiden durch die Schulschließungen unter psychosozialen Schwierigkeiten.
So hilft UNICEF:
- Unterstützung der Regierungen bei der sicheren Öffnung der Schulen sowie sicherzustellen, dass alle Kinder die Schule wieder besuchen. Dazu zählen auch Einrichtungen zur frühkindlichen Bildung.
- Gemeinsam mit den Regierungen Aufholangebote für Schülerinnen und Schüler anzubieten, die Lernstoff verpasst haben.
- Kindern, die keine Schule besuchen, Zugang zu alternativen Bildungsmöglichkeiten bieten.
- Unterstützung der Lehrkräfte und Schulen, um diese an die Bedürfnisse der Kinder anzupassen.
- Förderung von Kindern und Jugendlichen aus indigenen Gemeinden. Im Fokus stehen dabei die Vermittlung grundlegender Kenntnisse, aber auch digitaler und praktischer Fähigkeiten.
- Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen, Lehrkräften, Gemeinden, Eltern und Kindern, um allen Kindern Bildungsangebote anzubieten. Zusätzlich sollen Schulen auch psychosoziale Probleme der Kinder nach Covid-19 ansprechen und berücksichtigen.
- Erarbeitung von Bildungsstrategien und Teilen von Daten, um den Zugang zu Bildungsmöglichkeiten für alle (jungen) Kinder in der Region sicherzustellen.
Diese Maßnahmen zahlen auf das UNICEF Ziel „Jedes Kind kann lernen und Fähigkeiten für die Zukunft erwerben“ ein.
Die Unterstützung von Ernsting‘s family trägt dazu bei, Schulen und Bildungszentren wiederzueröffnen und somit besonders gefährdete Kinder beim Lernen zu unterstützen. Konkret wird die finanzielle Förderung einem der genannten Punkte zugewiesen, wobei den fünf Ländern - Kambodscha, Laos, Myanmar, Timor- Leste und Philippinen - je nach größtem Bedarf besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird.
Beispiele der Arbeit vor Ort
In Kambodscha waren 3,2 Millionen Kinder von den Schulschließungen aufgrund von Covid-19 von März bis August 2020 betroffen. UNICEF hat gemeinsam mit Partnerorganisationen Richtlinien und Vorschläge für das Distanzlernen erarbeitet. In Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Frauen hat UNICEF Informationen verbreitet, wie die Menschen sich vor Covid-19 schützen, wie Kinderehen vermieden werden und welche Angebote Eltern bei psychischen Problemen in Anspruch nehmen können. Mit Lautsprechern und Tür-zu-Tür-Kampagnen wurden diese Informationen verbreitet und haben rund 2.100 Kinder und 3.500 Erwachsene erreicht.
In Myanmar unterstützt UNICEF die Kinder, die am meisten benachteiligt sind, mit digitalen Lernangeboten durch die Lernplattform „Learning Passport“. Diese hat zum Ziel, dass Kinder weiter lernen und ihre Ausbildung zuhause fortsetzen. Ursprünglich geplant war die Plattform für vertriebene und geflüchtete Kinder und wurde mit Beginn der Pandemie rasch ausgeweitet.
In Timor-Leste hat UNICEF in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Bildung, Jugend und Sport eine Kampagne für 520 öffentliche, private und Gemeindeschulen gestartet – mit dem Ziel, über Maßnahmen zu Covid- 19 zu informieren. Wie in Myanmar wurde auch die Lernplattform in Timor-Leste genutzt. Der „Learning Passport“ ist die erste nationale Lernplattform, die während der Schulschließungen aufgrund von Covid-19 gestartet wurde.